Deutsch-vietnamesische Diaspora

Doppelveranstaltung – Eintritt frei

20. September 2019 – 19:00 – Kulturzentrum Pavillon

Perspektiven aus der deutsch-vietnamesischen Diaspora in Ost und West

Beide Länder waren einst in einen kapitalistischen und einen sozialistischen Staat geteilt: Vietnam und Deutschland. Während des Kalten Krieges kamen Arbeiter*innen und Studierende per Staatsabkommen aus dem sozialistischen Vietnam in die sozialistische DDR und geflüchtete Boatpoeple aus dem ehemals kapitalistischen Südvietnam in die kapitalistische BRD.
Die erste Generation der Vietnames*innen im Westen und der Vietnames*innen im Osten trennte nicht nur die Mauer, sondern auch ihre alte Todfeindschaft.

44 Jahre nach dem Vietnamkrieg und 30 Jahre nach dem deutschen Mauerfall begegnen sich zwei Nachgeborene aus der zweiten Generation vietnamesischer Immigration im vereinten Deutschland. Sie tragen denselben Familiennamen. Der Theaterregisseur und Schauspieler Dan Thy Nguyen, Kind südvietnamesischer Bootsflüchtlinge und die Filmwissenschaftlerin und Publizistin Angelika Nguyen, Kind eines nordvietnamesischen Kämpfers gegen die Kolonialmacht Frankreich und die US-Armee, treffen sich auf dem Podium zum Gespräch und fragen sich: Wie erging es den vietnamesischen Immigrant*innen in Ost- und Westdeutschland? Gibt es Unterschiede im deutschen Rassismus in Ost und West? Welche unterschiedlichen Bedingungen hatte die vietnamesische Einwanderung in der deutschen Teilung? Was verbindet uns und was trennt uns heute? Welche Gefühlserbschaften tragen wir mit uns herum?

Es wird außerdem der Dokumentarfilm “Bruderland ist abgebrannt” (28 min, 1991, Regie: Angelika Nguyen) gezeigt.


21. September 2019 – 20:30 – Kino im Sprengel

5 Kurzfilme im Kino im Sprengel

Vietnam und Deutschland– sie verbindet eine außergewöhnliche Migrationsgeschichte. Unter der Ägide „Solidarität mit Vietnam“ und vor dem Hintergrund des Kalten Krieges gibt es seit Jahrzehnten vietnamesische Einwanderung nach Ost- und Westdeutschland. Die Gründe und Geschichten dahinter sind sehr divers. Fünf Kurzfilme migrantischer Regisseur*innen erzählen aus besonderer Perspektive Geschichten aus der vietnamesischen Diaspora.

Roan, 12 min, Dokumentarfilm 2019, Regie: Thuy Trang Nguyen (Ein Nachmittag von Thuy mit ihrer Oma aus der Familie geflohener Boatpeople.)

Der Garten des Herrn Vong , 18 min, Dokumentarfilm 2015/16, Regie: Dieu Hao Do (Herr Vong, 1980 als Boatpeople aus Vietnam geflohen, stellt dem Regisseur seinen Garten vor.)

Nachhall – Erinnerungen an die Gehrenseestraße, 20 min, Dokumentarfilm, Regie: Tresor Ilunga Mukuna, (Zwei ehemalige Vertragsarbeiter aus Vietnam besuchen mit ihren Töchtern die Ruinen ihres ehemaligen Wohnheims in Berlin- Lichtenberg und erzählen von ihrer Vergangenheit in der DDR)

Obst & Gemüse, 30 min, Kurzspielfilm 2017, Regie: Duc Ngo Ngoc, (Herr Nguyen, ehemals Vertragsarbeiter, ist nach 30 Jahren Obst & Gemüseladen in berlin-Prenzlauer Berg körperlich nicht mehr so fit und heuert den arbeitslosen Harald an.)

Interview mit Mai Phuong , 8 min, Ausschnitt Dokumentarfilm 2018, Regie: Mala Reinhardt (Ein Kurzinterview mit der ehemaligen Vertragsarbeiterin und heutigen Diversity Trainerin und Theaterschauspielerin Mai  Phuong Kollath)


mit dabei…

(Foto (c) Angelika Nguyen)

Angelika Nguyen
1961 geboren in Ost-Berlin, Diplom Filmwissenschaft Hochschule für Film und Fernsehen, Potsdam

1992Dokumentarfilm “Bruderland ist abgebrannt” (Buch und Regie)

2011 Essay über Rassismus in ostdeutscher Kindheit (“Mutter, wie weit ist Vietnam?”), in “Kaltland”, Rotbuchverlag

seit 2018 Mitglied im asiatisch–deutschen Kulturnetzwerk Korientation e.V.

Angelika Nguyen ist Referentin, Autorin, Journalistin; schreibt Filmkritiken und politische Texte in telegraph, ZEIT-Online, Freitag, WerkstattGeschichte und ist Mitstreiterin im öffentlichen Diskurs über Ostdeutschland, Fremdsein und Rassismus in Deutschland

(Foto (c) www.danthy.net)

Dan Thy Nguyen ist freier Theaterregisseur, Schauspieler, Schriftsteller und Sänger in Hamburg. Er arbeitete an diversen Produktionen u.a. auf Kampnagel, dem Mousonturm Frankfurt, der Freien Akademie der Künste Hamburg und an der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2014 entwickelte und produzierte er das Theaterstück „Sonnenblumenhaus“ über das Pogrom von Rostock -Lichtenhagen, welches 2015 in seiner Hörspielversion die „Hörnixe“ gewonnen hat. Seit 2015 tourt er durch verschiedene Städte in Deutschland mit seine Lecture-Performance „Denken was Tomorrow“, welches sich mit der Flucht seiner eigenen Familie als geflüchtete Boat People beschäftigt. Zwischen 2016 und 2018 war er Mitglied des Theaterbeirates für das Land Niedersachsen. Ab 2019 ist er mit seinem Team Studio Marshmallow Direktor des Hamburger Festivals Fluctoplasma – 96 h Kunst, Diskurs und Diversität.

klick…

>> danthy.net